Kann man Glück in der Schule lernen? – Teilnahme an einer Fortbildung zum „Unterrichtsfach Glück

Vor ein paar Wochen habe ich einen Beitrag über Ernst Fritz-Schubert gesehen, der das Schulfach Glück an seiner Schule in Heidelberg konzipiert und eingeführt hat. Er hat das Fritz-Schubert-Institut für Persönlichkeitsentwicklung gegründet und will mit seinem Unterrichtsfach dazu beitragen, die in den Bildungsplänen geforderte Lebenskompetenz abseits von intellektuellen Maßstäben zu realisieren. 

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Dieses Konzept begeistert mich, denn in meiner schulischen Laufbahn habe ich allein das Wort „Lebenskompetenz“ nicht einmal gehört. Im Gegenteil: oft habe ich mich wie eine Ameise vor dem Mühlstein gefühlt, ich wusste da kommen Herausforderungen auf mich zu und ich wollte sie wirklich bewältigen, doch ich wusste einfach nicht wie. Leider weiß ich dass sich heutzutage immer noch viele Kinder so fühlen wie ich es damals getan habe. 

Dabei muss das doch nicht so sein! Eigentlich wollen wir doch alle dass Kinder in ihrer Kindheit und Jugend die Werkzeuge erlernen, die sie benötigen um im Leben gut und zufrieden zurecht zu kommen. Sie sollen in ihrem Selbstbild gestärkt werden, eine natürliche Zuversicht entwickeln, im Zweifel eher „Wieso sollte ich das nicht schaffen?“ als „Ich kann das doch eh niemals“ denken und auch in schwierigen Phasen den Blick fürs Positive nicht verlernen. Wenn wir diese Kompetenzen unseren Kindern und Jugendlichen beibringen können, dann erleben sie, dass sie Gestalter ihrer eigenen Wirklichkeit, ihres eigenen Lebens sind. Das ist meines Erachtens so viel wichtiger als die zehnte chemische Formel oder die fünfte Gedichtinterpretation. Denn wenn ich ehrlich bin, habe ich keine einzige Formel mehr im Kopf und Sie? 

Nun, wie man vielleicht merkt, begeistert mich diese Sinnhaftigkeit dieses Unterrichtsfachs und ich war wahnsinnig glücklich als ich diese Fortbildung im Verzeichnis gefunden habe. 

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Aber worum geht es denn in diesem Unterrichtsfach und wieso sollte man als Pädagoge ausgerechnet Glück vermitteln? Darum geht’s im nächsten Abschnitt: 

Nach der Definition des Fritz-Schubert-Instituts ist Glück ein positiver Gemütszustand, der um seiner selbst willen angestrebt wird. Ein glückliches Leben hat man also dann, wenn man auf lange Sicht zufrieden mit sich und seiner Welt ist und dabei auf viele (kleine oder große) Glücksmomente blicken kann. Dabei geht es nicht darum, sich ein neues IPhone zu kaufen, im Lotto zu gewinnen oder die coolsten Klamotten der Schule zu tragen. Das alles sind externe Effekte, viel wichtiger sind die inneren Einstellungen eines Menschen und ob er sich in seiner Haut wohlfühlt. Kenne ich meine Ressourcen und kann sie anwenden? Habe ich meinen Platz in der Welt gefunden und tue ich Dinge, die für mich einen Sinn haben? Erst wenn wir Kindern und Jugendlichen einen Weg aufzeigen können wieso und für was sie lernen, ist die Basis für lebenslanges Lernen geschaffen. 

Das Fritz-Schubert-Institut hat anhand der Unterrichtsergebnisse wissenschaftlich nachweisen können, dass sich die teilnehmenden Schüler nicht nur wohler fühlten und der Klassengemeinschaft mehr Bedeutung beimaßen, sondern auch mehr Lebenssinn für sich empfanden. (vgl. https://www.fritz-schubert-institut.de )

Diese Ansichtsweise und das Bestreben Kindern etwas Sinnvolles mit auf ihren Lebensweg zu geben und sie stark zu machen, das ist mit einer der Gründe, wieso ich Pädagogin geworden bin. Meiner Ansicht nach lässt sich dieser Ansatz hervorragend mit der tiergestützten Arbeit verbinden. Bei beiden geht es um ganzheitliche Sichtweise des Menschen, um das Fokussieren der Stärken und um die Achtsamkeit mit sich und anderen Lebewesen.